Berge faszinieren mich schon, seit ich ein kleines Kind bin. Immer, wenn es Richtung Alpen geht, ist das für mich ein ganz besonderes Gefühl. Denn gerade von oben gesehen entfalten die Alpen erst ihre ganze Schönheit. Die Aussichten die man dabei hat, wenn man über die schneebedeckten Berge hinunter in tiefe Täler, mit ihren im Sonnenlicht glitzernden Bergseen und urigen Dörfern blickt ist schlicht fantastisch.
Ein Flug über Innsbruck
Was also liegt da näher, als einen tollen Tagesausflug im Flugzeug nach Innsbruck zu unternehmen?
Schon länger stand Innsbruck auf unserer Liste der Orte, die wir unbedingt einmal selbst anfliegen wollten. Wir, dass sind mein Freund Patrick und ich, Carolin. Bereits einige Tage vorher beobachteten wir, wie sich das Wetter entwickelt und so entschlossen wir uns dann am 07. Mai doch relativ spontan als das Wetter wirklich schön war, unsere Sachen für einen Tagesausflug zu packen und direkt früh morgens uns auf den Weg nach Innsbruck zu machen.
Unser Heimatflugplatz ist Worms EDFV in Rheinland-Pfalz, welcher unweit von Mannheim direkt am Rhein inmitten einer tollen Landschaft liegt. So zogen wir unsere Vereinsmaschine, eine Piper PA 28-161 Warrior, das ist ein einmotoriges, viersitziges Kleinflugzeug mit der Kennung D-ENRK aus dem Hangar, führten alle Vorflugkontrollen durch und starteten dann schließlich bei strahlendem Sonnenschein, wenig Wind und bereits sehr angenehmen Temperaturen unsere Reise Richtung Österreich.
Mit mehr als 100 Knoten über die Alpen
In der zuvor durchgeführten Flugplanung hatten wir eine Reisedauer von 1 Stunde und 55 Minuten kalkuliert bei einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 100 Knoten (185 km/h).
Unsere Flugroute führte vorbei an Ludwigsburg und weiter direkt über Ulm hinweg, vorbei an Memmingen mit toller Sicht hin zum Memminger Allgäu Airport. Ab hier rückte das Alpenmassiv immer dichter ins Sichtfeld und der anfangs noch trübe Blick auf die Alpen wurde minütlich immer klarer. Bereits kurz nach Ulm passten wir unsere Reiseflughöhe den Alpen an und stiegen von 5000 Fuß (ca. 1500 Meter) auf kontinuierlich 9500 Fuß (2900 Meter) bei einer Geschwindigkeit von 110 Knoten (ca. 203 km/h).
Schließlich passierten wir Garmisch-Partenkirchen und die deutsch-österreichische Grenze und bereiteten uns langsam auf den Anflug auf den Flughafen Innsbruck vor. Dieser Flughafen hat einige Besonderheiten, er liegt eingerahmt inmitten der Alpen im Inntal, ein sogenanntes Föhntal, was ein spezielles Anflugverfahren nötig macht. Linienpiloten benötigen hierfür sogar eine spezielle Ausbildung. Mittlerweile befinden sich die Berghänge der Alpen direkt neben und unter uns und es verbleiben nur noch wenige Minuten bis zur Landung.
Wir fliegen vorbei an Mittenwald, drehen dort im Tal in eine Kurve weiter in Richtung Scharnitz und Gießenbach und fliegen dann weiter Richtung Seefeld in Tirol mit dem wunderschönsten Blick auf die umliegenden Seen und Täler.
Wie schön muss es sein, umrahmt von so einer idyllischen Landschaft in einem kleinen Bergdorf inmitten der Natur zu leben und doch unweit der nächsten Großstadt zu sein?
Während mein Freund Patrick mit dem Tower in Innsbruck zur Landung Kontakt aufnimmt, komme ich fast nicht mehr mit dem Drücken des Auslösers an meiner Kamera hinterher, denn die Landschaft wird gefühlt immer schöner und einzigartiger und ich versuche möglichst viele verschiedene Blickwinkel der umliegenden Berge einzufangen.
Gar nicht so einfach, denn dadurch das Innsbruck direkt zwischen den Berghängen liegt, kommt es auch das eine oder andere Mal zu Verwirbelungen in der Luft und man muss sich gut auf das was man tut konzentrieren und genau wissen, wie sich das Flugzeug verhält. Der Flughafen ist in Sichtweite gerückt und das Anflugverfahren geht in seine finale Phase über und die Konzentration steigt.
Wir überfliegen Kematen in Tirol und setzen pünktlich gegen 11.30 Uhr sicher auf der Landebahn 08 auf. Der Towerlotse begrüßt uns freundlich in Innsbruck und schickt ein Follow-Me Fahrzeug, welches uns zu unserer vorgesehenen Parkposition für den heutigen Tag führt.
Angekommen an der Parkposition schalten wir nach gut 2 Stunden Flugzeit den Motor unserer Piper aus. Das Wetter ist wie vorhergesagt absolut super – kaum ein Wölkchen am Himmel, ein laues Lüftchen weht, 23 Grad und die Sonne scheint nur so mit uns um die Wette.
Am Flughafen herrscht reger Betrieb, viele Kleinflugzeuge und auch Segelflieger sind in der Luft zu beobachten. Auf Grund seiner Lage in einem Föhntal herrscht hier für die Segelflieger eine ideale Thermik und guter Auftrieb.
Ein besonderes Highlight, wie ich finde, ist es den Anflug und Abflug der großen Passagiermaschinen inmitten dieser beeindruckenden Bergkulisse zu beobachten.
Wir schnappen unsere Sachen und laufen in Richtung Terminal um dann auf der Besucherterrasse eine kurze Pause einzulegen, einen kühlen Drink zu genießen und das rege Treiben auf dem Vorfeld zu beobachten bevor wir uns dann aufmachen um die Stadt zu erkunden.
Am späten Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Flughafen. Dieser ist relativ zentral gelegen, es sind nur etwa 5 Kilometer bis zur Stadtmitte. Die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist sehr gut, Busse verkehren vor dem Gebäude im 15 Minuten Takt.
Wieder am Flughafen angekommen lasse ich mir die Gelegenheit nicht nehmen und mache noch einige Fotos von den Fliegern auf dem Vorfeld mit den Bergen im Hintergrund. Das Feeling hier ist wirklich einmalig!
Wir machen unsere Piper wieder für den Rückflug bereit und heben dann gegen 17.30 Uhr wieder von der Startbahn in Richtung Worms ab.
Mein Fazit
Wer gerne mal die Alpen von nahem erleben möchte, zusammen mit etwas Sightseeing, für den ist Innsbruck für einen Tagesausflug mit dem Flugzeug definitiv zu empfehlen! Der spannende Anflug zwischen den Berghängen des Inntals hindurch und die einmalige Bergkulisse dieser tollen Stadt setzen dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen auf.
Für uns ging ein toller, ereignisreicher Tag mit fantastischen Eindrücken zu Ende. Es wird definitiv nicht der letzte Ausflug nach Innsbruck gewesen sein und wer möchte, kann sich uns gerne anschließen und zusammen mit uns einen Tag im Flieger verbringen.
Die Autorin
Carolin Armenat, 22 Jahre, passionierte Fotografin mit den Schwerpunkten Flugzeug- und Luftbildfotografie.
Auf Ihrer Facebookseite www.facebook.com/carolins.photographics und demnächst auch auf www.carolinsphotographics.de findet Ihr noch mehr Bilder und könnt mehr über sie erfahren.
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