„Darf ich fotografieren?“ Diese vorsichtig gestellte Frage hört man als Pilot oft von Fluggästen. Um die Antwort vorab zu geben: „Ja, natürlich!“ Die Zeiten wo Luftbildaufnahmen verboten waren sind lange vorbei. Was es trotzdem zu beachten gibt, könnt ihr im heutigen Blogbeitrag lesen.
Die richtige Kamera für den richtigen Zweck
Die meisten nutzen Ihr Handy für eine spontane Aufnahme. Das funktioniert auch gut und die Ergebnisse sind sofort verwendbar. Gilt es am Boden Details festzuhalten oder möchtet Ihr mit den Bildern in einer Bildverarbeitung arbeiten, so gelangt man schnell an die Grenzen des Smartphones. Sobald „gezoomt“ oder ein Ausschnitt vergrößert wird, leidet die Bildqualität. Hier erweisen sich größere System- oder Spiegelreflex Kameras als die bessere Wahl. Gegen ein richtiges Objektiv kommen die kleinen Linsenaugen von Smartphones einfach nicht heran.
Handling
Ihr sitzt in der Regel in einem engen Cockpit nah an der Scheibe. Da kann eine große Spiegelreflex mit ausgefahrenem Teleobjektiv sowohl für Passagier wie auch für Piloten störend sein. Hier gilt es einen guten Kompromiss zwischen Größe und Handling zu finden und vor einem Flug mit dem Piloten abzustimmen. Ist eine Kamera zu sperrig, werden Ruderwege oder die Sicht auf Instrumente behindert, so muß die Kamera am Boden oder im Compartment bleiben.
Dunkle Kleidung in Unifarbe tragen
Jetzt wird es seltsam, warum soll man dunkle Kleidung tragen? Das nachfolgende Bild einer Nordseeinsel gibt die Antwort: Deutlich erkennbar sind Stift und Kniebrett, die sich in der Scheibe spiegeln. Den gleichen Effekt erzielen helle Kleidungsstücke, Sitzbezüge oder beleuchtete Anzeigen. Möchtet Ihr diese Spiegelungen minimieren, tragt dunkle Kleidung.
Außenbefestigungen
Ein Punkt, der umstritten ist. Je nach Luftfahrzeug zählt eine Außenbefestigung einer Kamera als bauliche und somit genehmigungspflichtige Veränderung. Der Grund ist einfach: Am Boden werden Menschen gefährdet und die Flugeigenschaften können sich verschlechtern. Wünscht Ihr solche Art von Aufnahmen fragt am besten vorher den Piloten, was möglich ist.
Bewölkung & Uhrzeit
Die besten Luftbildaufnahmen machen Photografen erstaunlicherweise nicht bei klarem Himmel und Sonnenschein, sondern bei leicht abgeschirmtem Wetterverhältnissen. Wenn Altocumulus oder Cirrostratus Wolken das Sonnenlicht streuen, werden harte Schatten von Gebäuden und von Wolken am Boden vermieden. Die beste Uhrzeit ist selbstverständlich die Mittagszeit, wenn die Sonne im Zenith steht. Empfehlenswert für stimmungsvolle Aufnahmen sind die Morgen- oder Abendstunden wenn die Sonne knapp über den Horizont steht. Und nebenbei ist das die beste Zeit, wo ein kleines Flugzeug „wie auf Schienen“ nahezu erschütterungsfrei fliegen kann.
Viel Spaß beim Knipsen in der Luft!
Der Autor
Tomas Jakobs, 41 Jahre jung, ist Unternehmer, begeisterter Sportpilot und Fluglehrer.
Das Thema Sicherheit im Luftsport sowie die fliegerische Weiterbildung im UL Bereich sind seine Interessenschwerpunkte. Auf den Seiten www.ul-fluglehrer.de sowie www.ul-fortbildung.de könnt Ihr mehr von ihm erfahren.
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